Auch die Weinlese 2018 in der Wachau hat früher als im Durchschnittsjahr begonnen – bereits seit Ende August werden Trauben für Sturm und Traubensaft gelesen. Der Beginn der Haupt-Weinlese in der Wachau wird Anfang September erwartet. Aufgrund des warmen Frühjahrs und des extrem heißen Sommers kommt es heuer zu einer sehr frühen Weinlese. Derzeit rechnet man mit einer mengenmässig guten Ernte.
Beginn der Weinlese Wachau
In Durchschnittsjahren ist der Beginn der Weinlese Anfang Oktober bis Mitte Oktober angesetzt. Die Dauer der Weinlese hängt von Wetter und Lage ab, meist dauert die Weinlese in der Wachau bis Mitte November. 2018 wird bereits seit Ende August gelesen. Die Weinernte beginnt mit den Trauben für Traubensaft und Sturm, gefolgt von frühen Sorten und evtl. Weine in Steinfeder Kategorie.
Ab Anfang September bekommt man Sturm in Heurigen, Buschenschenken und Restaurants.
Winzer produzieren selber, oder liefern an Domäne Wachau
Die Termine für die Lese (welche Riede, welche Rebsorte, welche Qualitätskategorie) bekommen die Winzer -welche an die Domäne Wachau verkaufen (ehemals Winzergenossenschaft Wachau/Freie Weingärtner Wachau) – vorgegeben.
Die Trauben werden an verschiedene Pressstellen (z.B. Weißenkirchen, St. Lorenz, Spitz, Dürnstein..) geliefert, sie werden in – extra für den Winzer signierten – Leseboxen geerntet und per Scannercode markiert.
Mittlerweile vermarktet der Hauptanteil der Winzer ihre Trauben selbst, d.h. sie pressen diese selbst und produzieren ihre Weine im eigenen Keller, oder sie liefern nur einen Teil ihrer Ernte an die Domäne Wachau.
Der Start der Lese richtet sich nach dem erreichten Zuckergrad der Weintrauben, bzw. welche der 3 Qualitätskategorien (Steinfeder, Federspiel, Smaragd) erreicht werden soll.
Wie läuft die Weinlese ab
Die Qualität hat in frühen Jahren nicht den größten Stellenwert gehabt. In den Weingärten wurde auf einmal gelesen, man ging durch die Reihen und erntete alles. Mittlerweile ist die Lese mit mehr Mühe, Aufwand und Sorgfalt verbunden. Oftmals wird in den einzelnen Rieden mehr als einmal gelesen, man geht einige Male durch, um auszulesen und um später weiter zu lesen. Qualitativ schlechte Trauben werden ausgeschnitten.
In der Weinlese steckt sehr viel Arbeit, und das alles von Hand. Erntemaschinen kommen in der Wachau nicht zum Einsatz. Dies wäre aufgrund der vielen Steillagen ohnehin nicht möglich, teilweise gibt es Riedenabschnitte, die man nicht mal mit dem Traktor befahren kann.
Besonders in diesen steilen Rieden jedoch wächst oft der beste Wachauer Wein, die Mühe spiegelt sich in der Qualität der Wachauer Weine wieder.
Frühmorgens wird auf das Wetter geschaut, das ist der typische Beginn eines Lesetages. Falls es zu nebelig ist, oder geregnet hat, muss erstmals abgewogen werden, ob das Wasser auf Trauben und Blättern nicht der Qualität abträglich wäre.
Bei der Weinlese in der Wachau hilft die ganze Familie, Urlaubsgäste helfen ebenso machmal, ebenso sind Erntehelfer im Einsatz, die oft schon viele Jahre bei den Winzerfamilien mitarbeiten.
Die Wachau ist bekannt für ihre Steillagen, die Steinmauern speichern untertags die Sonnenwärme, u. geben diese in der Nacht ab. Die Steillagen kommen zwar der Qualität des Weines sehr gelegen, allerdings machen diese steilen Hänge die Arbeit in den Weingärten oft recht mühselig.
Der Winzer fährt mit dem Traktor nahe an die Reihe, so nahe, wie es die steilen Lagen ermöglichen. Am Ende jeder Reihe steht eine Lesebutte, jeder Leser bekommt eine Schere u. einen Kübel, in den die Weintrauben gelesen werden. Sind die Kübel gefüllt, werden diese in die Butte entleert, der Winzer – oder ein starker Mann/eine starke Frau, schultert die Butte u. leert sie kopfüber in den Lesewagen.
Es gibt eigene Lese- und Maischewagen, oder einfache Traktoranhänger, an denen Rändern Planen gespannt sind, auf denen das Lesegut zu liegen kommt.
Jeder Weinbauer verfährt hier nach Möglichkeit und persönlicher Gewohnheit anders.
Früher – so wird scherzhaft erzählt – als Menge noch mehr zählte als die heutige Qualität, wurden die Leser angehalten während des Lesens zu singen. So wurde garantiert, dass so wenige Trauben wie möglich ihren Weg in die Münder der Leser landeten.
Meist gibt es dann direkt in den Weingärten eine Jause für die fleißigen Leser. Am Weingartenrand oder in der Weingartenhütte gibt es Geselchtes, Brot, Käse, Wachauer Laberl und andere deftige Wachauer Schmankerl. Abends nach der Lese sitzt man oft noch beisammen und stärkt sich mit Gulaschsuppe oder Eintopf, während der Winzer im Keller der weiteren Arbeit nachgeht.
Pressen der Trauben
Die Trauben werden von den Stielen befreit (gerebelt) danach gepresst. Der Rebensaft wird in ein Fass oder Tank gepumpt, wo dann die Gärung stattfindet.
In der Wachau gibt es auch noch einige alte Baumpressen die noch in Betrieb sind, wenn man die Gelegenheit hat, sollte man frischen Traubenmost direkt von der Presse weg kosten. Die Weinlese ist der Abschluss des Winzerjahres, und geht oft bis weit in den November hinein.
Weinjahrgang 2018 aus der Wachau
Der Jahrgang 2018 wird mit viel Spannung erwartet. Das Jahr war extrem trocken und daher – für die Winzer – kein einfaches Jahr. Bisher wird ein mengenmässig guter Jahrgang erwartet, mit eher kräftigen Weinen.