Die Weinlese in der Wachau wird – je nach Witterung und Lage der Weinriede – 2016 Anfang Oktober beginnen.
Die Weinlese startet in der Regel Anfang/Mitte Oktober, und dauert – ebenfalls je nach Witterung und Lage – bis Mitte November.
Voraussichtlich Ende September werden in vielen Weinbaubetrieben bereits frühe Sorten gelesen, für Sturm, Traubensaft, ab da gibt es auch Wachauer Sturm in den Heurigen und Restaurants.
Die Domäne Wachau – früher bekannt als Winzergenossenschaft Wachau oder Freie Weingärtner Wachau – gibt den Mitgliedern verschiedene Termine vor, an denen gewisse Rebsorten und Lagen (Rieden) zu den Weinpressen der Domäne angeliefert werden können.
Viele Winzer pressen ihre Trauben selbst, manche liefern komplett an die Domäne Wachau, oder einen Teil. Anlieferungs- und Pressstellen der Domäne Wachau befinden sich z.B. in Weißenkirchen/Joching, direkt bei der Domäne in Dürnstein/Loiben und am rechten Donauufer bei St. Lorenz.
Für Traubenlieferungen an die Domäne Wachau, hat jedes Mitglied eigene Leseboxen, die mit einem Scanner-lesbaren Code versehen sind, so passieren keine Verwechslungen.
Die Winzer in der Wachau beginnen mit der Weinlese, sobald die Trauben einen gewissen Zuckergrad erreicht haben.
Früher wurde bei der Weinlese in der Wachau einfach jede Traube gelesen, mittlerweile ist die Lese mit mehr Mühe und Sorgfalt verbunden, man geht in jede Riede u. jeden Weingarten mehrfach, es wird zuerst ausgelesen, und an einem anderen Tag weitergelesen, faules u. trockenes Traubengut wird ausgeschnitten.
Dieses Verfahren ist wohl mit sehr viel Arbeit verbunden, garantiert allerdings, dass die Trauben wirklich zur Reife kommen können, u. zu besten Wachauer Weinen weiterverarbeitet werden können.
Ein typischer Lesetag beginnt damit, dass erst mal auf das Wetter geschaut wird, hat es in der Nacht zuvor geregnet o. ist es zu nebelig, muss überlegt werden, ob nicht zu viel Wasser auf Trauben u. Blättern ist, das wäre der Weinqualität nicht zuträglich.
Bei der Weinlese in der Wachau ist die ganze Familie eingespannt, oft kommen Urlaubsgäste dazu und helfen mit.
Die Wachau ist bekannt für ihre Steillagen, die Steinmauern speichern untertags die Sonnenwärme, u. geben diese in der Nacht ab. Die Steillagen kommen zwar der Qualität des Weines sehr gelegen, allerdings machen diese steilen Hänge die Arbeit in den Weingärten oft recht mühselig.
Mit dem Traktor fährt der Winzer zum Weingarten, so nahe an die Reihe, wie es die steilen Lagen zulassen. Am Ende jeder Reihe steht eine Lesebutte, jeder Leser bekommt eine Schere u. einen Kübel, in den die Weintrauben gelesen werden. Sind die Kübel gefüllt, werden diese in die Butte entleert, der Winzer – oder ein starker Mann, schultert die Butte u. leert sie kopfüber in den Lesewagen.
Es gibt eigene Lese- und Maischewagen, oder einfache Traktoranhänger, an denen Rändern Planen gespannt sind, auf denen das Lesegut zu liegen kommt.
Jeder Weinbauer verfährt hier nach Möglichkeit und persönlicher Gewohnheit anders.
Früher – so wird scherzhaft erzählt – als Menge noch mehr zählte als die heutige Qualität, wurden die Leser angehalten während des Lesens zu singen. So wurde garantiert, dass so wenige Trauben wie möglich ihren Weg in die Münder der Leser landeten.
Meist gibt es dann direkt in den Weingärten eine Jause für die fleißigen Leser. Am Weingartenrand oder in der Weingartenhütte gibt es Geselchtes, Brot, Käse, Wachauer Laberl und andere deftige Wachauer Schmankerl. Abends nach der Lese sitzt man oft noch beisammen und stärkt sich mit Gulaschsuppe oder Eintopf, während der Winzer im Keller der weiteren Arbeit nachgeht.
Die Trauben werden von den Stielen befreit (gerebelt) danach gepresst. Der Rebensaft wird in ein Fass oder Tank gepumpt, wo dann die Gärung stattfindet.
In der Wachau gibt es auch noch einige alte Baumpressen die noch in Betrieb sind, wenn man die Gelegenheit hat, sollte man frischen Traubenmost direkt von der Presse weg kosten.
Die Weinlese ist der Abschluss des Winzerjahres, und geht oft bis weit in den November hinein.
Auf den 2016er Jahrgang kann man gespannt sein, aufgrund des Frostes Ende April gibt es große Ausfälle, eine Minderung des Ertrages gibt es ebenso durch Fäulnis und vermehrte Schädlinge, durch den milden Winter 2015/2016. Das heißt mengenmäßig wird der 2016er Jahrgang – wie auch schon in den vergangenen Jahren – eher unter dem Durchschnitt ausfallen. Insgesamt ist jedoch ein guter Jahrgang zu erwarten.