2017 wird die Weinlese in der Wachau – nach derzeitiger Lage – früher als sonst beginnen. Der Sommer war sehr heiß und trocken, die Trauben sind– je nach Witterung und Lage der Weinriede –schon eher reif, als die Jahre davor.
Beginn der Weinlese Wachau
Normalerweise beginnt die Weinlese Anfang/Mitte Oktober, und dauert – ebenfalls je nach Witterung und Lage – bis Mitte November. Heuer wird bereits ab ca. Mitte September gelesen. Zuerst wird für Traubensaft gelesen, bzw. ausgelesen.
Es folgen frühe Sorten, ab dem Moment gibt es auch Wachauer Sturm in den Restaurants und Heurigen.
Winzer, die ihre Weintrauben an die Domäne Wachau liefern (früher Winzergenossenschaft bzw. Freie Weingärtner Wachau), bekommen die Termine zur Lese vorgegeben. Die Termine richten sich nach Rebsorten und Rieden, die Trauben werden zu verschiedenen Pressstellen in der Wachau angeliefert.
Winzer produzieren selber, oder liefern an Domäne Wachau
Der Großteil der Weinbauern presst die Trauben selber, manche Winzern liefern ihre Trauben komplett oder nur einen Teil an die Domäne Wachau. Anlieferungs- und Pressstellen der Domäne Wachau befinden sich z.B. in Weißenkirchen/Joching, direkt bei der Domäne in Dürnstein/Loiben und am rechten Donauufer bei St. Lorenz.
Für jeden Winzer gibt es zur Traubenlieferungen signierte Leseboxen, die mit einem Scanner-lesbaren Code markiert sind.
Der Start der Lese richtet sich nach dem erreichten Zuckergrad der Weintrauben, bzw. welche der 3 Qualitätskategorien (Steinfeder, Federspiel, Smaragd) erreicht werden wollen.
Wie läuft die Weinlese ab
In früheren Zeiten, wurde auf Qualität nicht so großen Wert gelegt. Ganze Weingärten wurden gelesen, man ging durch die Reihen und erntete alles. Mittlerweile ist die Lese mit mehr Mühe, Aufwand und Sorgfalt verbunden. Teils geht man in verschiedenen Weingärten und Rieden mehrfach. Erst wird ausgelesen, später weitergelesen, schlechtes Traubengut wird ausgeschnitten. Das Verfahren ist mit sehr viel Arbeit und Mühe verbunden, hinzu kommt, dass man in den Wachauer Steillagen teils keinen Traktor verwenden kann. Allerdings kommen die Trauben zur vollen Reife, und können so zu Wachauer Weinen – in gewohnt guter Qualität – verarbeitet werden.
Ein typischer Lesetag beginnt damit, dass erst mal auf das Wetter geschaut wird, hat es in der Nacht zuvor geregnet o. ist es zu nebelig, muss überlegt werden, ob nicht zu viel Wasser auf Trauben u. Blättern ist, das wäre der Weinqualität nicht zuträglich.
Die ganze Familie hilft mit bei der Weinlese in der Wachau, manchmal kommen Urlaubsgäste dazu und arbeiten mit.
Die Wachau ist bekannt für ihre Steillagen, die Steinmauern speichern untertags die Sonnenwärme, u. geben diese in der Nacht ab. Die Steillagen kommen zwar der Qualität des Weines sehr gelegen, allerdings machen diese steilen Hänge die Arbeit in den Weingärten oft recht mühselig.
Der Winzer fährt mit dem Traktor nahe an die Reihe, so nahe, wie es die steilen Lagen ermöglichen. Am Ende jeder Reihe steht eine Lesebutte, jeder Leser bekommt eine Schere u. einen Kübel, in den die Weintrauben gelesen werden. Sind die Kübel gefüllt, werden diese in die Butte entleert, der Winzer – oder ein starker Mann/eine starke Frau, schultert die Butte u. leert sie kopfüber in den Lesewagen.
Es gibt eigene Lese- und Maischewagen, oder einfache Traktoranhänger, an denen Rändern Planen gespannt sind, auf denen das Lesegut zu liegen kommt.
Jeder Weinbauer verfährt hier nach Möglichkeit und persönlicher Gewohnheit anders.
Früher – so wird scherzhaft erzählt – als Menge noch mehr zählte als die heutige Qualität, wurden die Leser angehalten während des Lesens zu singen. So wurde garantiert, dass so wenige Trauben wie möglich ihren Weg in die Münder der Leser landeten.
Meist gibt es dann direkt in den Weingärten eine Jause für die fleißigen Leser. Am Weingartenrand oder in der Weingartenhütte gibt es Geselchtes, Brot, Käse, Wachauer Laberl und andere deftige Wachauer Schmankerl. Abends nach der Lese sitzt man oft noch beisammen und stärkt sich mit Gulaschsuppe oder Eintopf, während der Winzer im Keller der weiteren Arbeit nachgeht.
Pressen der Trauben
Die Trauben werden von den Stielen befreit (gerebelt) danach gepresst. Der Rebensaft wird in ein Fass oder Tank gepumpt, wo dann die Gärung stattfindet.
In der Wachau gibt es auch noch einige alte Baumpressen die noch in Betrieb sind, wenn man die Gelegenheit hat, sollte man frischen Traubenmost direkt von der Presse weg kosten. Die Weinlese ist der Abschluss des Winzerjahres, und geht oft bis weit in den November hinein.
Weinjahrgang 2017 aus der Wachau
Auf den 2017er Jahrgang kann man gespannt sein, Ende April gab es Frost. Der Frost 2016 war bei weitem verheerender als der Frost im April 2017, es wird ein mengenmäßig sehr guter bis guter 2017er Jahrgang erwartet.