Kalmuck ist die Bezeichnung für den Stoff, der für die Wachauer Kalmuckjanker verwendet wird. Der Stoff hat viele weitere Verwendungsmöglichkeiten, das Muster wird verwendet für Verzierungen und ist namensgebend für Weine u.v.m..
Der Kalmuckstoff ist ein Baumwolle-Doppelgewebe mit einem Untergarn, der originale gewebte Stoff ist beidseitig gerauht, dadurch ist der Stoff besonders wärmebindend und regulierend.
Was kann man aus Kalmuck herstellen, oder das Muster verwenden?
Der „Kalmuck“ – so wird der Janker bei uns kurz genannt – ist Teil der Wachauer Männer Tracht.
Die Wachauer Tracht besteht aus einer schwarzen Bundhose, einem weißen Hemd, einer bestickten Samtweste und einem schwarzen Hut mit Steinfeder-Buschen und einem Kalmuckjanker.
In originalen Schnittvorlagen ist er geradlinig geschnitten mit Umlegekragen und 2 Reihen Perlmutterknöpfe versehen.
Früher trug man die karierten Kalmuckjanker als robuste Arbeitsjacke im Weingarten, mittlerweile kombiniert man den Kalmuck als Janker der verschiedensten Fassonen zu Jeans.
Frauen tragen ihn gern mit Stehkragen u. tailliert oder mit Quetschfalte, der Stoff und das Muster verwendet man gerne auch als Dirndlleib, als Handtasche, als Kappe usw..
Es gibt Kalmuckwein, Kalmucktorten und viele andere Kreationen.
Der Kalmuckstoff diente aufgrund seiner Strapazierfähigkeit früher dem mongolischen Reitervolk der Kalmücken als Satteldecke.
In der Pension Gästehaus Heller war bis 1991 eine Schneiderei untergebracht. Der Seniorchefs Franz Heller – mittlerweile 83 Jahre alt – ist pensionierter Schneidermeister und schneiderte in seinem Leben über 1000 Kalmuckjanker. Seine Frau Johanna Heller nähte viele Wachauer Dirndl und die original Wachauer Tracht, welche ebenso zum Wachauer Kulturgut dazugehören. Mittlerweile gibt es hier keine Schneiderei mehr, die Schneiderwerkstatt und der Verkaufsraum in einen Frühstücksraum und in den Aufenthaltsraum „Schneiderstüberl“ umgebaut worden.
Kalmuckjanker – fix und fertig als Konfektionsware – gibt es in einigen Trachtengeschäften in der Wachau und im Waldviertel.
Herkunft und Beschaffenheit des Kalmuckstoffes
Angeblich kam der Stoff als Satteldecken für die Pferde der Donautreidler die Wachau. Flößer und Schiffsleute schätzten die Robustheit des Stoffes.
Die Kalmücken sind ein mongolisches Reitervolk, welche – so meint die Sage – den Stoff als Satteldecke in die Wachau brachten.
Traditionell wird der Kalmuckstoff in einigen Webereien im oberösterreichischen Mühlviertel hergestellt. Vor Ort in der Wachau gibt es den Stoff z.B. im Kaufhaus Gurtner in Spitz an der Donau zu kaufen.
Foto: Donau Niederösterreich