Die Wachau ist Kulisse vieler bekannter Heimatfilme und Dokumentationen.
Heimatfilme aus der Wachau
Der Heimatfilm hat im deutschsprachigen Raum große Tradition.
Wer kennt die Eindrücke nicht, die beim Ansehen dieser Filme aus den 50iger und 60iger Jahren vermittelt werden: Heimatverbundenheit, Brauchtum, heile Welt, alles ist so einfach, alte Werte haben Bestand, Bedienen von Klischees, es gibt nur schwarz oder weiß, intakte Landschaft,… Es ist nicht leicht festzustellen, warum Menschen aus der heutigen Zeit diese Filme so gerne ansehen, doch oftmals sitzt gerade der moderne Mensch aus der Jetztzeit Samstag nachmittags vorm TV und schaut sich Heimatfilme an.
Heimatfilme haben besonders in der Wachau Tradition. Sehr bekannt ist die Mariandl-Reihe: „Hofrat Geiger“, „Mariandl“, „Mariandls Heimkehr“.
Hofrat Geiger (1947) war nach dem Zweiten Weltkrieg einer der frühesten Heimatfilme. Die Handlung: Hofrat Geiger entdeckt durch Zufall, dass eine Liaison aus seiner Sommerfrische in der Wachau vor über 16 Jahren nicht ohne Folgen geblieben ist, und er Vater einer 16jährigen Tochter ist. Waltraud Haas spielt Mariandl, Maria Andergast ihre Mutter, den Hofrat Geiger verkörpert Paul Hörbiger, Hans Moser Geigers Sekretär.
Waltraud Haas ist nach wie vor mit der Wachau verbunden, ihr Sohn Markus Strahl ist Intendant der Wachaufestspiele in Weißenkirchen. 2014 verkörperte Waltraud Haas im Theaterstück „Der Hofrat Geiger“ die Rolle der verschrobenen Großmutter, 2016 ist sie im Stück „Brandner Kaspar“ zu sehen.
1961 wurde Hofrat Geiger, sozusagen als Remake, unter dem Titel Mariandl gezeigt. Conny Froebess war das Mariandl, Waltraud Haas ihre Mutter Marianne Mühlhuber und Rudolf Prack der Hofrat Geiger.
In Mariandls Heimkehr, aus dem Jahr 1962, kehrte Mariandl nach ihrem Studium in Wien in die Wachau zurück.
In allen Mariandl Filmen ist das berühmte „Mariandl aus dem Wachauerlandl“ zu hören, „Zwei kleine Italiener“ wurde, unter anderem, nach Ausstrahlung Mariandls Heimkehr, ein Hit.
Die „geheime“ Hymne der Wachau war, und ist noch immer, das Lied vom Mariandl, hier der Liedtext:
Mariandl-andl-andl,
aus dem Wachauer Landl-Landl.
Dein lieber Name klingt
schon wie ein liebes Wort.
Mariandl-andl-andl,
du hast mein Herz am Bandl-Bandl.
Du hälst es fest und lässt
es nie mehr wieder fort.
Und jedes Jahr, stell ich mich ein,
dran ist der Donaustrom nicht schuld
und nicht der Wein.
Ins Wachauer Landl-Landl,
zieht mich ein Mariandl-andl.
Denn sie will ganz allein,
nur mein Mariandl sein.
Wenn ein junger Mann von Liebe spricht,
wird es gleich ein Gedicht.
Und hat er ein lyrisches Gemüt,
wird daraus oft ein Lied,
was ihn dazu trieb, dass er’s niederschrieb,
heißt: „Hab‘ dich lieb!“
….Gewidmet der Kellnerin, aus dem Gasthof Gruber
und die heißt Marianne Mühlhuber.
Der Film „Vier Mädels aus der Wachau“ (1957) handelt von 2 Zwillingspäarchen, die von einem Wachaubürgermeister als Vormund aufgezogen wurden, um die Gegend besser zu vermarkten.
Aus 2 Zwillingspäarchen wurden kurzerhand „Die Wachauer Vierlinge“, ein Marketingzug, welcher der Wachau nicht nur im Film in die Wachau strömende Gästescharen brachte. Die Kessler Zwillinge und Günter Zwillinge verkörpern die Wachauer Vierlinge, welche im Film erwachsen werden, und dabei die Liebe und Freiheit entdecken. Weitere Mitwirkende sind Heinz Conrads und Oskar Sima. Am Ende des Films gibt es eine vierfache Hochzeit.
Weitere Wachaufilme bzw. Serien:
„Dort in der Wachau“ (1954), „Die Lindenwirtin vom Donaustrand“ (1957), „Die Donauprinzessin“ (1992 – 1993), „Der Ferienarzt in der Wachau“ (2004)
Die älteren Einheimischen haben oft noch die eine oder andere Anekdote zu erzählen, welche aus der Drehzeit der 50iger und 60iger Jahre entstand. Die Kessler Zwillinge verursachten damals einen mittleren Skandal, als sie sich in einer Drehpause am Donaustrand oben ohne sonnten und so mancher prominenter Schauspieler war in der Wachau durch seine Sonderwünsche und Eigenheiten berüchtigt.
Wie auch an anderen Drehorten, wurden in der Wachau verschiedene Orte gemixt, um den Platz zu kreieren, den sich der Regisseur für seine Szene vorstellt. Im Film „Sissi der Film“ z.B. fährt Elisabeth auf dem Raddampfer „Franz Joseph“ nach Wien – durch die Wachau – zu ihrer Hochzeit. Teilweise jedoch, fährt der Dampfer gegen die Donauströmung, also in die verkehrte Richtung.
In „Vier Mädls aus der Wachau“ fahren die Vierlinge von Dürnstein donauabwärts, passieren allerdings dann Weißenkirchen und Spitz.
Bekannte Drehorte sind unter anderem die Donauterrasse des Schlosshotel Dürnstein, das Schloss Artstetten (von außen), die Kremser Straße in Weißenkirchen, der Malerwinkel in Dürnstein, der Marktplatz in Spitz, die Donaupromenade in Dürnstein, die Ried Achleithen/Klaus in Weißenkirchen und viele andere Plätze.
Dokumentationen aus der Wachau
Die Wachau liefert viele Themen für Dokumentationen: Wein, Wandern, Radfahren am Donauradweg, Genuss, Kulinarik, Weinbau, Donau, Schiffahrt, Kultur, Veranstaltungen, Tier- und Pflanzenwelt, Geschichte, u.v.m.
In der Sendung „Aufgetischt zu Mittag – Wachau“ wird sich dem Thema Wandern, Kulinarik und Wachaubahn gewidmet. Der Künstler und Landschaftsarchitekt Hannes Gröblacher wird auf seiner Wanderung am Welterbesteig – startend von Weißenkirchen – begleitet.
Die Dokumentation „Wachau – Land am Strome“ ist eine der bekanntesten Dokus, die in der Wachau gedreht wurden, Georg Riha zeigt die Kultur – und Naturlandschaft in ihren verschiedenen Facetten. In der 3sat-Mediathek kann man das Video online ansehen.
Im Making-of blickt man hinter die Kulissen, so wurde, um das Fronleichnamsfest in Weißenkirchen zu drehen, ein Kran aufgebaut, der sogar höher als die Wehrkirche von Weißenkirchen war.
Fotos: Antel Filmarchiv (4 Mädels aus der Wachau), Film.at (Hofrat Geiger), Riha Film (Kirchturm, Golden Valley)